Axpo nimmt im internationalen PPA-Geschäft eine führende Rolle ein. Doch was ist ein PPA und warum steigt die Nachfrage danach so rasant?
Die langfristigen Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements, PPA) sind eines der wichtigsten Wachstumsfelder im Energiesektor. Durch Kürzungen oder Wegfall staatlicher Förderungen und die stark gesunkenen Gestehungskosten bei Neuanlagen – etwa im Bereich der Windkraft oder der Solarenergie – haben sich die PPAs für erneuerbare Energien in weiten Teilen Europas zu einem Megatrend entwickelt. Mit PPAs lassen sich auch ohne Subventionen Projekte für neue Anlagen zur Erzeugung von grünem Strom realisieren, was letztlich die Energiewende insgesamt weiter vorantreibt und den Kampf gegen den Klimawandel unterstützt. Viele Anlagen kämen ohne PPA gar nicht erst zustande.
Domenico De Luca, Head Trading & Sales bei Axpo, erläutert: «In zahlreichen Ländern, in denen Axpo aktiv ist, sind Investoren und Produzenten im Bereich der erneuerbaren Energien verstärkt auf der Suche nach Stromabnehmern, die ihren Projekten Investitions- und Preissicherheit geben. Gleichzeitig sind immer mehr energieintensive Industrieunternehmen im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie bestrebt, langfristig Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen. PPAs sind somit Treiber der Energiewende. Axpo spielt dabei eine wichtige Vermittlerrolle zwischen den Produzenten und den Konsumenten. Dieses Geschäft werden wir in Zukunft weiter ausbauen.»
Im Rahmen ihrer «Ambition 2030» hat sich Axpo das Ziel gesetzt, das Volumen ihrer langfristigen Abnahme- und Lieferverträge für Strom aus erneuerbaren Energien bis 2030 zu vervierfachen.
Der EU Green Deal hat für 2030 ambitionierte Ziele gesetzt: Reduktion der CO2-Emissionen um 55 Prozent und 32 Prozent mehr Erneuerbare im Energie-Mix. Auf der Grundlage der ENTSOE-Szenarien für 2022 hat Axpo errechnet, dass im Schnitt jedes Jahr Windparks und Solaranlagen mit einer installierten Leistung von 60 Gigawatt errichtet werden müssen, um die Green-Deal-Ziele der EU für 2030 zu erreichen. Das ist eine enorme Menge, die eine Steigerung der installierten Leistung um 270 Prozent bedeutet. Investoren und Produzenten von grünem Strom suchen immer mehr Abnehmer, um in ihren Projekten eine Preissicherheit zu haben. Auf der anderen Seite wollen immer mehr Firmen erneuerbare Energie zur Dekarbonisierung. Hier kommt Axpo ins Spiel und bietet on-the-ground support sowie effektive, nachhaltige Lösungen.
Aufgrund des Produktionsmixes mit Strom aus Kernkraft und Wasserkraft und einer sehr überschaubaren Anzahl an grossflächigen Anlagen im Bereich der Windkraft und der Solarenergie gab es bisher nur wenige Möglichkeiten für PPAs in der Schweiz.
Anfang 2021 hat Axpo in der Schweiz das erste PPA überhaupt abgeschlossen – für AlpinSolar, die grösste alpine Solaranlage der Schweiz an der Muttsee-Staumauer. Denner wird den Solarstrom während 20 Jahren im Rahmen eines langfristigen Corporate PPA beziehen. Ohne das PPA wäre die Solar-Grossanlage in den Glarner Alpen nicht zustande gekommen.
Domenico De Luca: «Der PPA-Markt befindet sich in der Schweiz im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch in einem sehr frühen Stadium. Dennoch sehen wir auch hier eine stetig steigende Nachfrage speziell von energieintensiven Industrieunternehmen, die ihren Stromverbrauch aus erneuerbaren Energien beziehen möchten. Axpo steht bereit, um die Unternehmen dabei zu unterstützen.»
Axpo verfügt über fundierte PPA-Expertise und begleitet seit über 15 Jahren zahlreiche Firmenkunden auf dem Weg zu einem tieferen CO2-Ausstoss. Die starke Präsenz von Axpo in rund 40 Märkten in Europa, den USA und Asien stellt dabei einen grossen Vorteil dar und hat dazu geführt, dass Axpo im PPA-Bereich international eine führende Rolle einnimmt.
Insbesondere in Skandinavien und auf der iberischen Halbinsel sind PPAs schon seit vielen Jahren weit verbreitet und Axpo ist an vorderster Front dabei. Aber auch in anderen europäischen Ländern werden immer mehr PPAs abgeschlossen, etwa in Polen, Frankreich, den Benelux-Ländern, UK oder Italien. Deutschland hingegen war lange Zeit kein attraktiver Markt für PPAs, was sich aber mit dem Auslaufen der EEG-Förderung für zahlreiche Anlagen seit Anfang 2021 geändert hat.