13.02.2024 | Monatliches Update europäische Energiemärkte, Februar 2024

Tendenz zu sinkenden Preisen hält trotz Kälteeinbruch an

Die europäischen Energiemärkte setzten ihren Kurs in Richtung sinkende Preise während des gesamten Januars fort, nur kurzzeitig unterbrochen von einer Kältewelle. Die Brennstoffpreise gaben aufgrund üppiger Vorräte nach, gefolgt von den Strompreisen, was in erster Linie auf einen deutlichen Rückgang der CO2-Preise zurückzuführen war. Trotz der temporär erhöhten Stromnachfrage als Reaktion auf die kalten Wetterperiode verhinderten die nachklingenden Auswirkungen der letztjährigen Energiekrise, dass die Strompreise die aus früheren Kältewellen bekannten Höhen erreichten. Auf der Versorgungsseite trugen Kern- und Gaskraftwerke wesentlich zur Deckung des Stromverbrauchs bei, was die entscheidende Bedeutung von abrufbaren Stromkapazitäten für die Versorgungssicherheit unterstreicht.

Die französische Kernenergieproduktion erreichte während der Kälteperiode einen Dreijahreshöchststand und signalisierte somit geringere Risiken für die verbleibende Winterperiode. Potenzielle Herausforderungen bleiben jedoch weiterhin bestehen, insbesondere im Hinblick auf mögliche Streiks. Die Gewerkschaften der EDF haben kürzlich einen 24-Stunden-Streik durchgeführt, der jedoch nur mässigen Erfolg hatte und sich lediglich auf die Verfügbarkeit eines Kernreaktors auswirkte. Die laufenden Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und der EDF deuten jedoch auf weitere Streiks in den kommenden Wochen hin. In Grossbritannien lag die Kernkraftproduktion aufgrund zahlreicher ungeplanter Ausfälle unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte. Gleichzeitig enthüllte die britische Regierung ambitionierte Pläne für den grössten Ausbau der Kernenergie seit 70 Jahren. Um einen Beitrag zu den langfristigen Klimaschutz- und Energieversorgungszielen des Vereinigten Königreichs zu leisten, sieht der Aktionsplan der Regierung vor, im Zeitrahmen von 2030 bis 2044 alle fünf Jahre Investitionen im Wert von 3 bis 7 GW in neue Kernenergieprojekte sicherzustellen. Dies ist vor dem Hintergrund der bevorstehenden Auktion auf dem britischen Kapazitätsmarkt zu sehen, bei der 7,7 GW Reservekapazitäten für die Jahre 2024-25 und ein erheblicher Anstieg auf 44 GW für die Jahre 2027-28 angestrebt werden, was den sprunghaften Anstieg der intermittierenden erneuerbaren Energien widerspiegelt. Deutschlands überzeichnete Ausschreibung für Solarkapazitäten im vergangenen Monat ist ein Indiz für das rapide Wachstum der erneuerbaren Energien, wenngleich diese Tendenzen nicht auf ganz Europa übertragbar sind. Als Reaktion auf diese Entwicklungen setzt sich Belgien während seiner sechsmonatigen EU-Ratspräsidentschaft bis Ende Juni aktiv mit den Barrieren auseinander, die dem Einsatz erneuerbarer Energien und von Wasserstoff als Energieträger im Wege stehen.

Auf den Brennstoffmärkten fielen die Gaspreise, da die EU-Vorräte zum Monatsende bei 70% lagen und auch zum Ende des Winters den Fünfjahresdurchschnitt überschreiten dürften. Dennoch steht Europa nach dem Wegfall der russischen Gaslieferungen und der niederländischen Gasfelder bei Groningen vor Herausforderungen, die den Kontinent zunehmend vom LNG-Spotmarkt abhängig machen. Die europäischen Kohlevorräte überstiegen aufgrund des weltweiten Angebotsüberschusses den Fünfjahresdurchschnitt, während die CO2-Preise aufgrund vermehrter Short-Positionen durch Investmentfonds einbrachen. Auch wenn die kurzfristigen Emissionspreise von der Dynamik des Gasmarktes abhängen, bleiben die langfristigen Aussichten unverändert optimistisch, nachdem die Europäische Kommission Anfang Februar ihr Ziel für 2040 veröffentlicht hat, den CO2-Ausstoss gegenüber dem Niveau von 1990 um 90% zu senken.

 

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